Landschaft
Eigentlich sagen die Bilder genug zur Landschaft: Eine ausgedehnte Ebene im flachen Tal, bedeckt mit Wiesen, durchflossen von der Schutter. Im Herbst mit dickem Nebel gefüllt, und selbst in heißen Sommernächten kühl und feucht. Eine karge Landschaft! Einst gab es hier Moor und Schilf, wenig Baumbewuchs, und die Menschen durchzogen das moorige Gebiet auf Knüppelwegen.
Der Blick geht hier von Wolkertshofen über das Tal bis hin zur Burg. Noch ist das Tal unverbaut. Für die Radfahrer auf dem überregionalen Radweg ist es fast eine durchweg schöne Strecke...
Die östliche Ortsgrenze von Nassenfels wird geprägt von der Burg und der Kirche. Leider soll auf dieser Wiese vor dem Panorama ein Sportgelände zu bauen. Das würde zur Zerstörung des Moores und der historischen Landschaft dramatisch beitragen.
Leider sieht es heute hier schon ganz anders aus, die Zerstörung hat begonnen: Bilder der Zerstörung | rettet-das-schuttertal (webador.de)
Eine spektakuläre Drohnenaufnahme zeigt den Blick auf den alten Verlauf der Schutter, bevor diese in den zwanziger Jahren kanalisiert und in einen geraden Kanal gepresst wurde. Die Schutter verlief in malerischen Schwüngen durch das Moor. Möglich wurde diese Aufnahme, weil man die Fläche für ein Sportgelände abgebaggert hat. Das ist für uns sehr trauriger Moment, denn genau hier hat das neue Moorgutachten (2022) Potentialfläche bestätigt.
Das Foto sagt auch in aller Deutlichkeit, dass die Fläche heterogen ist und ein sehr unterschiedliches Setzverhalten hat. Salopp ausgedrückt bedeutet das, der zukünftige Sportplatz wird bald wellig sein. Doch die für den Bau Verantwortlichen schlagen alle Warnungen in den Wind. Hier wird wertvolles Moor für ein Projekt geopfert, das an anderer Stelle mehr Zukunft gehabt hätte.
Absolut vorbildlich ist die Renaturierungsmaßnahme des Schuttermäanders Richtung Wolkertshofen - im Hintergrund sieht man die Aumühle und die Nassenfelser Burg. Im Vordergrund hat gerade ein fleißiger Bieber einen Staudamm gebaut. Leider werden diese immer wieder zerstört, weil manche Landwirte die Vernässung ihrer Wiesen fürchten.
Es wäre für die Gemeinde Nassenfels ein Vorzeigeprojekt, gerade diese Vernässung zu fördern und den Landwirten entsprechende Fördergelder zu vermitteln. Im Rahmen des Klimaschutzes wird aktuell für den Moorschutz und die Moorrenaturierung sehr viel Geld generiert, das es zu nutzen gilt.
Ein Blick in die Tiefe des Moores: Mit einem Bohrstab werden Bodenproben entnommen. Ein Samenkorn des Fieberklees aus einer Tiefe von 150 cm deutet auf eine Sumpf- und Verlandungszeit im Schuttertal vor ca. 2000 Jahren hin! Hier lassen sich Rückschlüsse auf den Bewuchs aus der Zeit um Christi Geburt ziehen. Deutlich sieht man auch, wie nass das Moos noch ist.
(Ich danke Uli Sorg für das Foto und die Hinweise).
Eine wertvolle Pflanze in den Mooswiesen: Der Bach-Nelkenwurz wurde von der Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen unter Vorsitz von Loki Schmidt zur „Blume des Jahres 2007“ auserkoren. Sie wächst ausschließlich in Feuchtwiesen. Ihr Vorkommen in den Nassenfelser Mooswiesen ist ein gutes Zeichen für den Zustand des darunter liegenden Moores.
(Ich danke Uli Sorg für das Foto und die Hinweise)
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